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Ankunft in Norwegen – Ein ruhiger Start ins Abenteuer
Das Meer war zum Glück sehr ruhig, und so erreichten wir um Mitternacht Norwegen. Die Überfahrt war entspannt und Lina hat alles gut überstanden. Am Hafen musste ich in die Linie mit Verzollung, um Lina anzumelden. Das ging relativ zackig und unsere Ausweise wurden kontrolliert. Alles verlief reibungslos.
Für die Nacht haben wir uns einen einfachen Parkplatz etwa 10 Minuten vom Hafen entfernt gesucht. Es war zwar nicht besonders schön, aber er erfüllte seinen Zweck und wir konnten uns etwas ausruhen.
Am nächsten Morgen sind wir auf dem Weg zu einer Wanderung zum Kjerag, die ich auf Facebook entdeckt habe. Die Strassen sind herrlich ruhig, es gibt kaum Verkehr, aber sie sind auch recht eng. Mit dem Tempo muss man sich zurücknehmen, um rechtzeitig ausweichen zu können bei Gegenverkehr. Die Landschaft ist einfach atemberaubend und lädt zum Geniessen jeder Kurve ein.
Karte mit unserem morgigen Ziel
Die Ruhe und die majestätische Umgebung Norwegens lassen uns jeden Kilometer geniessen. Wir sind gespannt, was uns auf der Wanderung erwartet und wie Lina die neuen Eindrücke aufnehmen wird. Ein neues Kapitel unserer Reise hat begonnen, und wir könnten nicht glücklicher sein.
Die Wanderung zum Kjerag – zwischen Menschenmengen und atemberaubenden Ausblicken
Die Wanderung zum Kjerag ist nicht ganz so einsam, wie man vielleicht denken könnte. Es sind viele Wandererinnen unterwegs, aber glücklicherweise verteilt sich die Menge recht gut auf dem Weg. Alle sind auf dem Weg zu einem besonderen Ziel: dem Kjeragbolten.
Der Kjeragbolten ist ein riesiger Steinblock, der zwischen zwei Felswänden eingeklemmt ist. Er ist ein berühmter Fotospot, und viele Wanderer stehen mutig auf dem Stein und lassen sich fotografieren. Ich habe das nicht getan, weil mir das zu gefährlich war. Ein falscher Tritt und man wäre tot. Es gibt zwar einen Haken, um sich zu sichern, aber den hat niemand benutzt.
Stattdessen haben wir einfach die atemberaubende Aussicht genossen. Der Fjord lag im Nebel, darüber strahlte die Sonne – ein Anblick, der uns den Atem raubte und das Nebelmeer in ein magisches Licht tauchte. Nach einer ausgiebigen Pause und dem Genuss der Landschaft machten wir uns auf den Rückweg.
Wir entschieden uns für einen Rundweg zurück zum Ausgangspunkt. Auf dem Rückweg stiessen wir auf einen grossen See, der malerisch in der Landschaft lag und einen weiteren besonderen Moment unserer Wanderung darstellte. Dieser Weg bot uns noch einmal eine andere Perspektive auf die beeindruckende Natur Norwegens und ermöglichte uns, die Wanderung in vollen Zügen zu geniessen.
Die Wanderung zum Kjerag war ein unvergessliches Erlebnis, das uns die Schönheit und die Herausforderungen der norwegischen Natur näher gebracht hat. Trotz der vielen Menschen war es ein Abenteuer, das wir nicht missen möchten.
Erinnerungen an das Grimsel-Gebiet – die Wanderung zum Kjerag im Vergleich zur Schweiz
Ein wenig erinnerte uns die Wanderung zum Kjerag an das Grimsel-Gebiet in der Schweiz. Die Landschaft mit ihren schroffen Granitfelsen, tiefen Tälern und majestätischen Ausblicken hatte eine ähnliche Anmutung. Es war fast so, als wären wir auf einer rot-weissen Wanderung in den Schweizer Alpen unterwegs, nur dass wir uns in Norwegen befinden.
Doch es gab auch Unterschiede, die uns auffielen. Es mutete irgendwie seltsam an, welche Hinweise für die Wanderung nötig sind. An verschiedenen Stellen gab es Warnschilder und Anleitungen, wie man sich auf dem Kjeragbolten verhalten sollte. In der Schweiz sind solche Hinweise an vielen Orten weniger prominent, da die Wanderkultur und das Verständnis für die Naturgefahren dort tief verwurzelt sind.
Mit Hund auf den Kjerag – Vorbereitung und Herausforderungen
Für diese Wanderung mit Hund sollte man schon etwas geübt sein. Der Hund sollte anständig an der Leine gehen können, denn es herrscht Leinenpflicht. Dies ist besonders wichtig, da die Wege oft schmal und steil sind. Der steile Abstieg erfordert sowohl für Mensch als auch Hund genügend Trittsicherheit, um nicht auszurutschen.
Lina und ich haben schon einige Erfahrung auf Wanderungen in der Schweiz gesammelt. Wir sind solche Wege recht gut gewöhnt. Während der Wanderung zum Kjerag zeigte sich, wie wertvoll diese Erfahrungen waren. Ich kann Lina beispielsweise sagen «langsam», sie warten lassen oder hinter mir gehen lassen. Lina ist in schwierigerem Gelände auch viel vorsichtiger und sehr trittsicher. Es war beruhigend zu wissen, dass sie den Herausforderungen gewachsen ist und wir uns aufeinander verlassen können.
Gross, grösser, am grössten – das Paradox der modernen Camper-Abenteuer
Die schmalen Strassen Norwegens haben mich etwas zum Nachdenken gebracht. Während ich mich durch die engen Kurven manövrierte, stellte ich mir eine Frage: Wie gross sollen die Wohnmobile eigentlich noch werden? Es scheint, als ob die Camper von Jahr zu Jahr wachsen, ähnlich wie Häuser und Wohnungen, die auch immer grössere Dimensionen annehmen. Brauchen wir wirklich immer mehr Platz?
Natürlich, ich gönne es jedem Camper, denn auch ich geniesse die Zeit in Norwegen in vollen Zügen. Doch ich frage mich dennoch, wie viel Abenteuer noch dabei ist, wenn man in einem Camper reist, der die Dimensionen eines Lastwagens hat und mit jedem nur erdenklichen Komfort ausgestattet ist.
Ist es wirklich Abenteuer, wenn man seine eigene kleine Festung auf Rädern mitbringt, komplett mit Satellitenfernsehen, einer voll ausgestatteten Küche und einer Dusche, die grösser ist als die in manch einer Stadtwohnung? Irgendwie erinnert mich das an die Menschen, die sich in die Wildnis wagen, nur um dann in einem Fünf-Sterne-Hotel zu übernachten. Wo bleibt da die Herausforderung, die Ungewissheit, das pure Erleben der Natur?
Vielleicht bin ich einfach nostalgisch. Ich erinnere mich an die Zeiten, als Camping bedeutete, ein kleines Zelt aufzuschlagen, auf dem Boden zu schlafen und sich mit einer Taschenlampe durch die Nacht zu schlagen. Das war Abenteuer! Heute scheint es mehr um das Mitbringen des eigenen Hauses zu gehen, als um das Verlassen der Komfortzone.
Aber hey, wer bin ich, um zu urteilen? Jeder hat seine eigene Vorstellung von Abenteuer, und wenn das bedeutet, mit einem Miniatur-Palast auf Rädern durch Norwegen zu fahren, dann sei es so. Vielleicht sollten wir einfach einen neuen Begriff dafür erfinden – „Luxus-Abenteuer“ oder „Glamour-Camping“. Oder wie wäre es mit „Komfortabenteuer“?
Bleibt dran für mehr bissig philosophische Gedanken und wunderschöne Eindrücke aus Norwegen!