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Click für Blick – nützliche Strategie

Click für Blick

Was ist «Click für Blick»?

«Click für Blick», auch «Click for Blick» oder «Blick und Click» genannt, ist eine Technik der klassischen Gegenkonditionierung. Dabei wird die Erwartungshaltung des Hundes verändert und zwar in eine positive Richtung. Der Hund lernt, beim Anblick eines Reizes oder bei Begegnungen eine angenehme Erfahrung zu erwarten. Meist sind die Hunde dann ausserdem entspannter. Lies hierzu gerne auch den Beitrag Gegenkonditionierung erfolgreich eingesetzt.

Bei «Click für Blick» steht «Click» für das Markersignal oder den Klicker. Falls der Hund kein Futter nehmen kann, ist es auch möglich, den Marker mit anderen Belohnungen zu verknüpfen (Lob, funktionelle Belohnung wie z.B. Abstand oder schnüffeln). Jedoch bietet es Vorteile, zunächst ein festes Ritual zu üben, also z.B. immer Futter als Belohnung zu verwenden. Dies gibt Hund und Halterin Sicherheit und ist relativ einfach zu erlernen.

«Blick» meint den Blick zum Auslöser oder Reiz hin. Also nicht den Blick zum Menschen (das kommt später).

Der Ablauf des ersten Schrittes von «Click for Blick» sieht wie folgt aus:

Blick

Hund sieht einen Reiz (Hund, Mensch, etwas Gruseliges etc.)

Click

Marker (click, tak, top, yep, …) oder Clicker

Belohnung

Belohnung (Futter ist zu Beginn meist am einfachsten)

Das Futter kann dabei entweder aus der Hand des Menschen gegeben werden, was die Orientierung an der Halterin fördert. Oder es wird auf den Boden – weg vom Reiz – geworfen, was das Abwenden vom Reiz und eine «nettere» Körpersprache fördert. Jedoch hat der Hund bei einer Suche am Boden auch mehr Zeit, die Suche abzubrechen und sich aufzuregen oder in eine unerwünschte Stimmung zu kippen.

Welche Variante für Dich am besten ist, finden wir am besten bei einem individuellen Training heraus.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit lernt der Hund recht bald, dass auf einen bestimmten Reiz immer eine bestimmte Belohnung folgt. Folglich wird er sich beim Anblick des Reizes von selbst vom Reiz ab- und dem Menschen zuwenden. Im zweiten Schritt wird also das selbständige Abwenden von einem Reiz gemarkert und belohnt.

Im dritten Schritt kann dann ein Alternativverhalten eingeführt werden. Dies sollte wenn möglich einen funktionalen Charakter haben. Wenn der Hund also eigentlich den Abstand vergrössern möchte, dann sollte dies das Alternativverhalten aufnehmen und ermöglichen. Ein sehr einfaches Alternativverhalten ist der Handtouch. Hält man die Hand weg vom Auslöser, dann hat das Verhalten auch einen funktionalen Anteil.

Weiter unten kannst du eine zusammenfassende Anleitung für «Click für Blick» als PDF herunter laden.

Anwendungsmöglichkeiten

«Click für Blick» kann in vielen Bereichen eingesetzt werden. Häufig wird es bei Begegnung-Thematiken angewandt. Das können andere Hunde sein, aber auch Menschen, Fahrräder, Trottinetts und was der Hund sonst so unheimlich findet und mit tendenziell eher negativen Emotionen behaftet ist.

Ich verwende die Technik auch beim Training am Jagdverhalten. Sobald Lina Wild wahrnimmt (das sehe ich an ihrer Körperhaltung), markere ich das ruhige Stehen. Hier ist es weniger eine Gegenkonditionierung (denn ihre Emotionen sind ja schon positiv), sondern das Verstärken von ruhigem Stehen am Wegrand statt sofort hinterher zu hetzen.

Click für Blick - Lina sieht etwas
Lina sieht etwas Spannendes. Beachte die Ohrenstellung und die Körperachse.

Weiter wende ich die Methode auch auf Geräusche an. Also anstatt «Blick» ist es dann halt «Geräusch». Beispielsweise reagierte Lina zu Beginn stark auf Hundegebell, auch wenn es sehr weit weg war. Durch die Anwendung von «Click für Blick» und die dadurch wirkende Gegenkonditionierung wurde dies viel weniger und Linas Emotionen bei Hundegebell viel besser (eher neutral als super erfreut, aber das passt für uns).

Worauf muss Du achten?

Bei der Anwendung der Technik gibt es ein paar Punkte zu beachten, um nicht versehentlich unerwünschtes Verhalten zu begünstigen.

Was nicht möglich ist: Angst oder Aggression als Emotion zu verstärken! Aber Verhalten, das dadurch aktiviert wird, kann durchaus verstärkt werden. Ausserdem sollte sich der Hund noch in einem denkfähigen Zustand befinden, also maximal im orangen Bereich, besser im grünen (siehe Beitrag zur Eskalationsleiter).

Lockere Leine beim Geben des Markers. Denn wir wollen nicht eine angespannte Leine mit verknüpfen.

Zu Beginn wird bereits die erste Wahrnehmung gemarkert. Dies kann das auch das Klimpern einer fremden Hundemarke sein, wenn der eigene Hund die Ohren spitzt.

Wenn sich der Hund von sich aus abwendet (auch ohne Marker), perfekt! Das selbständige Abwenden unbedingt loben und belohnen!

Anleitung für «Click für Blick» als PDF

Möchtest Du mehr über «Click für Blick» wissen?

Möchtest Du mehr über die Anwendung von «Click für Blick» wissen und das positive Hundetraining anwenden? Ich stehe Dir gerne unterstützend zur Seite.

Kampagnen über positives Hundetraining

Kampagne von #PositiveRocks!®: https://www.positive-rocks.com

Gemeinschaft von Menschen mit Hund, Hundeschulen, Vereinen, Trainerinnen und Trainern, die sich grundsätzlich zu gewaltfreiem Hundetraining auf Basis der neuesten verhaltenswissenschaftlichen Erkenntnisse verpflichten: https://trainieren-statt-dominieren.de

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