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Die E6: Mehr Transit als Ziel – unser Weg zur Helgelandskysten
Vom Trollstigen aus wollten wir nun etwas Strecke machen und sind deshalb auf die E6 gewechselt. Wir wollen die Helgelandskysten erkunden, denn wir haben Gefallen an den Landschaftsrouten gefunden. Unterwegs hat mich ein Müdigkeitstief überfallen – typisch, wenn man sich von einer atemberaubenden Aussicht zur nächsten hangelt. Zum Glück ist unser Camper ein wahrer Lebensretter: Ein schnelles Powernapping im gemütlichen Bett war genau das Richtige. Auch Lina schien diese kleine Pause sehr zu schätzen; ich glaube, sie hat sich heimlich über den ungeplanten Stopp gefreut.
Unser ursprünglicher Plan, bis nach Trondheim durchzufahren, musste dann doch einer realistischeren Einschätzung weichen. Stattdessen haben wir uns auf einem charmanten Campingplatz niedergelassen. Die Landschaft entlang der E6 ist zwar ganz nett – grüne Hügel, dichte Wälder und gelegentlich ein malerischer See. Aber ehrlich gesagt, gibt es hier nicht allzu viel zu sehen oder zu tun. Die spontanen Spaziermöglichkeiten sind eher begrenzt.
Unser Tag endete also weniger abenteuerlich, dafür aber erholsam und mit der Vorfreude auf die nächsten Etappen.
Ein ruhiger Sonntag in Trondheim: Stadtbesichtigung ohne Menschenmassen
Am nächsten Morgen stand Trondheim auf unserem Plan. Wir konnten direkt bei der imposanten Festung parken, was uns einen perfekten Ausgangspunkt für unseren kleinen Stadtrundgang bot. Obwohl ich – ob mit oder ohne Lina – nicht (mehr) so gern in Städte gehe, war dieser Sonntag eine willkommene Ausnahme. Die Strassen waren angenehm leer, da die Einkaufstouristen an diesem Tag ausblieben. So konnten wir in Ruhe die historischen Gassen und beeindruckenden Bauwerke geniessen, ohne uns durch Menschenmengen drängen zu müssen.
Es war ein entspannter und faszinierender Stadtbummel, der uns einen wunderbaren Eindruck von Trondheim vermittelte.
Entlang der Helgelandskysten: Die längste Landschaftsroute Norwegens
Nach unserem gemütlichen Stadtrundgang in Trondheim brachen wir auf in Richtung unseres eigentlichen Etappenziels: die Landschaftsroute Helgelandskysten. Diese Route ist die längste Landschaftsstrasse Norwegens und erstreckt sich bis knapp nach Bodø. Unterwegs hatten wir ein kleines Highlight – wir sahen unseren ersten Elch! Leider ohne Foto 🥲.
Die Fahrt entlang der Küste und der E6 bot zwar wunderschöne Ausblicke, aber leider kaum Stellplätze, die ideal für uns waren. Besonders wichtig ist mir, dass ich mit Lina spazieren gehen kann, und direkt an der Strasse ohne Spaziermöglichkeiten zu stehen, ist für uns keine Option.
Schliesslich steuerten wir den einzigen Campingplatz am Start der Helgelandskysten an. Der Platz war recht voll, aber wir hatten Glück und bekamen einen Stellplatz direkt am Fjord. Die Aussicht war einfach spektakulär und entschädigte uns für die wenigen Herausforderungen des Tages. Hier konnten wir uns wunderbar entspannen und die Ruhe sowie die beeindruckende Landschaft geniessen. Die Vorfreude auf die bevorstehenden Kilometer entlang der Helgelandskysten ist gross.
Wetterkapriolen und spektakuläre Ausblicke: Ein Abstecher zum Torghatten
Das Wetter in Norwegen zeigte sich nun von seiner launischen Seite – regnerisch, wechselhaft und unberechenbar. Hier kann man an einem einzigen Tag fast alle vier Jahreszeiten erleben. Ich stand lange vor der Entscheidung, ob ich den Abstecher zum Torghatten wagen sollte, vor allem weil es regnete und der Himmel verhangen war. Schliesslich habe ich mich dafür entschieden, und ich bin sehr froh darüber.
Die Wanderung zum Loch im Torghatten war einfach spektakulär. Der Weg ist gut ausgebaut und führt über Steintreppen, die von erfahrenen Sherpas angelegt wurden. Trotz des nassen Wetters war der Aufstieg angenehm und sicher. Es gab sogar eine Regenpause während unserer Wanderung! Oben angekommen, wurden wir mit einem beeindruckenden Anblick belohnt: Das Loch, also die Höhle im Berg, ist riesig und schlichtweg atemberaubend. Ein Naturwunder, das man gesehen haben muss!
Diese Wanderung war ein absolutes Highlight unserer Reise und wurde sogar mit einer Regenpause belohnt. Manchmal sind es gerade die unerwarteten Entscheidungen und Herausforderungen, die die schönsten Erlebnisse mit sich bringen.
Fährfahrten und Kunstwerke: Entlang der Helgelandskysten
Die Reise entlang der Helgelandskysten ist ein wahres Abenteuer, geprägt von zahlreichen Fährfahrten, die man nehmen muss, um die Küstenstrasse vollständig zu erleben. Diese Fähren scheinen jedoch weniger frequentiert zu sein und fahren entsprechend seltener, was zu längeren Wartezeiten führte. Es war fast schon ein Spektakel für sich, wie sich die Fähren mit Wohnmobilen füllten – ein mobiles Dorf auf dem Wasser.
Die Landschaft entlang der Helgelandskysten ist unbestreitbar wunderschön, eine Mischung aus dramatischen Küstenlinien und sanften Hügeln. Doch es sind nicht nur die Naturschönheiten, die beeindrucken. Unterwegs stiessen wir auf spannende Kunstobjekte, die die Route noch faszinierender machten. Eine Steinmole, die scheinbar ins Nichts im Meer führt, und 55 Trittsteine, die je nach Flut und Ebbe sichtbar oder unsichtbar sind – solche unerwarteten Kunstwerke machten die Fahrt zu einem besonderen Erlebnis.
Jede Fährüberfahrt und jeder Stopp enthüllten neue, atemberaubende Ausblicke und interessante Kunstinstallationen, die die Reise entlang der Helgelandskysten zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. Wir sind jetzt etwa in der Hälfte angekommen und werden morgen wohl auf einer Fähre (wie passend 😂) den Polarkreis überqueren.