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Honningsvåg im Wartemodus: Wie wir die Zeit bis zur Reparatur erleben

Norwegen - Honningsvag

Warten in Honningsvåg

Wir sind am frühen Sonntagnachmittag bei der Werkstatt in Honningsvåg angekommen. Nach der anstrengenden Fahrt bin ich wirklich froh, nicht mehr weiterfahren zu müssen, denn das Geräusch von den Bremsen gefällt mir überhaupt nicht. Vor der Werkstatt gibt es ein kleines Bistro, in dem die Frau des Werkstatteigentümers arbeitet. Ich habe dort nachgefragt und darf netterweise direkt vor der Werkstatt übernachten. 🛠️🚐

Die Fahrt hierher war ein wenig anstrengender als gedacht. Es sind viele unterschiedliche Vehikel unterwegs zum Nordkap, darunter auch viele Fahrräder. Ich wollte so wenig wie möglich bremsen, um die Bremsen zu schonen, was die Fahrt nicht gerade entspannter machte.

Am Montagmorgen besuchte ich die Werkstatt und meine Befürchtungen wurden bestätigt: Die Bremsklötze sind durch. Sie haben noch etwa 1 mm Belag 🙈 – kein Wunder, dass das Geräusch so beunruhigend war. Es dauert etwa zwei bis drei Tage, bis die Ersatzteile hier sind.

Nach dem Werkstattbesuch sind wir etwa 2 km weiter zum Hafen von Honningsvåg gefahren, wo wir auf den Werkstatt-Termin warten. Es ist jetzt nicht der schönste Ort, aber er erfüllt seinen Zweck. Hier ist der Pier für die Kreuzfahrtschiffe, und aktuell liegt ein Schiff vor Ort. So haben wir zumindest eine interessante Aussicht auf das Kreuzfahrtschiff. 🛳️🌊

Honningsvåg im Wartemodus: Wie wir die Zeit bis zur Reparatur erleben | honningsvag
Unsere heutige Aussicht 🛳️

Während wir hier stehen und auf die Reparatur warten, nutzen wir die Zeit, um die Umgebung ein wenig zu erkunden und die Ruhe zu geniessen. Manchmal sind es gerade diese unerwarteten Stopps, die eine Reise besonders machen. Und wer weiss, vielleicht erleben wir hier noch das eine oder andere Abenteuer!

Nachdenkliche Momente im Museum von Honningsvåg

Unser Weg führte mich heute in das Museum von Honningsvåg, und hier wird unter anderem die Geschichte des Zweiten Weltkriegs sehr eindrucksvoll thematisiert. Der Krieg ist auch heute noch sehr präsent in Form von Denkmälern, Geschichten, Überbleibseln etc. Die Deutschen haben bei ihrer Niederlage alles niedergebrannt, und die Vertriebenen konnten eine Zeit lang nur mit Bewilligung nach Honningsvåg zurückkehren.

Mir scheint, dass das Thema hier allgemein viel präsenter ist als zu Hause oder in Deutschland. Es ist, als ob die Wunden des Krieges hier noch offener liegen, als ob die Erinnerung einen festeren Platz im Alltag der Menschen hat.

Während ich durch die Ausstellungen ging, kam mir ein Gedanke, der mich tief nachdenklich stimmte: Wie kann es sein, dass die USA und die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg zusammen gegen den gemeinsamen Feind gekämpft haben, die USA und Russland heute jedoch erbitterte Feinde sind? 🤔🌐

Es ist erstaunlich, wie schnell sich die Dynamiken zwischen Nationen ändern können. Allianzen, die einst unerschütterlich schienen, zerbrechen und verwandeln sich in Feindschaften. Es zeigt, wie komplex und oft unvorhersehbar die Geschichte ist – wie vergangene Freundschaften in heutige Rivalitäten münden können.

Dieser Gedanke stimmt mich durchaus etwas nachdenklich. Es erinnert mich daran, dass Frieden und Freundschaft zwischen Völkern nicht selbstverständlich sind. Sie müssen gepflegt, gehegt und immer wieder neu erarbeitet werden. Und vielleicht liegt darin auch eine wichtige Lektion: Die Geschichte zeigt uns, wie fragil Harmonie sein kann und wie bedeutend es ist, sich kontinuierlich für Verständigung und Zusammenarbeit einzusetzen. 🌟✌️

Weiter thematisierte das Museum auch das Leben hier im Allgemeinen, was ebenfalls sehr interessant und eindrucksvoll war.

Norwegen - Honningsvag
Wenn ich richtig verstanden habe, ist dies die Lampe eines Leuchtturmes. Ich fand die Steuerung (im Sockel) auch spannend.

Über Vorurteile und die Freude des Reisens

Manchmal habe ich das Gefühl, als Camperin steht man unter Generalverdacht. Steht man korrekt für die Nacht (oder auch nur für eine Pause)? Macht man auch keine Fehler? Entsorgt man etwas falsch? Diese ständige Beobachtung und das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen, empfinde ich als etwas schade. Vielleicht bilde ich mir auch etwas ein, aber das Gefühl bleibt trotzdem.

Doch während ich darüber nachdenke, merke ich, dass auch ich solche Gedanken im Kopf habe. Es ist erstaunlich, wie schnell man in Vorurteile verfällt, selbst wenn man sich dessen bewusst ist. Ich versuche, diese Vorurteile abzubauen und mich daran zu erinnern, dass wir alle auf eine gewisse Weise Reisende sind, die ihre eigenen Träume und Ziele verfolgen.

Denn im Grunde genommen erfüllen sich hier viele Menschen einen Lebenstraum und haben einfach grosse Freude daran, hier zu sein. Egal, ob sie mit einem grossen oder kleinen Camper unterwegs sind, mit dem Fahrrad reisen oder auf irgendeine andere Weise die Welt entdecken – sie alle teilen die gleiche Leidenschaft für das Reisen und die Erkundung neuer Orte.

Und selbst wenn mal Fehler passieren, denke ich, dass es häufig aus Unwissenheit geschieht. Mir ist das nämlich auch schon passiert. Einmal habe ich versehentlich Müll nicht richtig entsorgt und wäre froh gewesen, wenn mich jemand höflich darauf aufmerksam gemacht hätte. Diese kleinen Missgeschicke sind meist keine böse Absicht, sondern einfach Teil des Lernprozesses.

Deshalb versuche ich, die grosse Freude und Dankbarkeit der Menschen und Reisenden hier zu sehen und in den Vordergrund zu stellen. Ich möchte den positiven Aspekt des Reisens betonen und die Vielfalt der Erfahrungen und Geschichten, die jeder mitbringt, wertschätzen. 🌟❤️

Unabhängig davon, wie jemand unterwegs ist – ob mit einem luxuriösen Wohnmobil oder einem einfachen Fahrrad – jeder hat seine eigene Reise und seine eigenen Träume. Diese gemeinsame Freude am Entdecken und Erleben verbindet uns alle.

Während wir weiterreisen, nehme ich mir vor, offener und verständnisvoller zu sein. Ich will die Menschen um mich herum nicht durch die Linse von Vorurteilen betrachten, sondern durch die Augen der Neugier und des Mitgefühls. Denn letztlich sind wir alle auf dieser Reise, um zu wachsen, zu lernen und die Welt in ihrer ganzen Vielfalt zu erleben.

Ein Blick auf den Wasserverbrauch unterwegs

Es ist erstaunlich, wie schnell sich die kleinen Details des Camperlebens summieren – insbesondere der Wasserverbrauch. Ich habe festgestellt, dass ich etwa 10 Liter Wasser am Tag verbrauche. Diese Menge hat mich durchaus überrascht!

In dieser abgelegenen Region gibt es nicht einfach so überall Wasserhähne, aus denen man fröhlich zapfen kann und darf. Mit einem Vorrat von etwa 45 Litern komme ich also ungefähr vier bis fünf Tage lang aus. Und dabei rede ich nicht einmal von der Toilette, denn die braucht ja glücklicherweise kein Wasser (Trocken-Trenntoilette).

Dieser tägliche Verbrauch von 10 Litern setzt sich aus den alltäglichen Bedürfnissen zusammen: Kochen, Trinken, Waschen – all das summiert sich schneller, als man denkt. Wenn ich bewusst spare, kann ich den Verbrauch etwas reduzieren, aber im Durchschnitt bleibt es bei diesen 10 Litern.

Das bedeutet, dass ich regelmässig nach Wasserquellen Ausschau halten muss, um meine Vorräte aufzufüllen. Oder alle paar Tage einen Camping-Platz ansteuern muss. Hier oben auf der Insel Magerøya sind gibt es allerdings nicht mehr allzu viele Camping-Plätze…

Diese Erfahrung bringt mich dazu, den Wert von Wasser noch mehr zu schätzen und bewusster mit dieser Ressource umzugehen. Es ist eine gute Erinnerung daran, dass nicht alles selbstverständlich ist – besonders in der Abgeschiedenheit und auf Reisen.

Unterwegs in Honningsvåg

Heute habe ich mir mal wieder ein Restaurant zum Abendessen gegönnt. Und was soll ich sagen? Es war einfach super lecker! Die Restaurants hier sind allgemein sehr gemütlich eingerichtet. Jetzt nicht unbedingt die Schnell-Imbissbuden, aber die richtigen Restaurants und Cafés schon. Sie strahlen eine warme, einladende Atmosphäre aus, die einen sofort willkommen heissen lässt.

Ein besonderes Highlight war, dass ich Lina mit hineinnehmen konnte, was hier in der Umgebung doch recht selten ist. Es war schön, meine vierbeinige Freundin an meiner Seite zu haben und gemeinsam das gemütliche Ambiente zu geniessen. ❤️

Am Nachmittag fiel mir etwas auf, das ich zunächst gar nicht bemerkt hatte: Ich hatte heute keine Sonne auf dem Auto, weil das Kreuzfahrtschiff direkt vor der Sonne steht. Zuerst dachte ich, wie angenehm kühl es im Auto bleibt, was natürlich besonders gut für Lina ist. Andererseits bedeutet das aber auch, dass die Solarbatterie nicht geladen wird.

Zum Glück ist das aktuell kein grosses Problem, denn die Batterie ist noch fast voll geladen. Es ist ein kleiner Balanceakt, zwischen dem Komfort der Kühle und der Notwendigkeit, genügend Energie zu haben. Aber solche kleinen Herausforderungen machen das Camperleben auch spannend und abwechslungsreich.

All diese kleinen Erlebnisse und Beobachtungen machen unsere Reise so einzigartig und wertvoll. Jeder Tag bringt neue Entdeckungen und Erinnerungen, die uns noch lange begleiten werden. 🌟🚐✨

Ein Morgen auf dem Storefjell: Wandern, Sherpa-Treppen und Gipfelbücher

Am Dienstag Morgen haben wir uns aufgemacht, um den Hausberg von Honningsvåg, den Storefjell, zu erklimmen. Die Wanderung begann mit einem angenehmen Anstieg und führte uns direkt auf die frisch errichteten Sherpa-Treppen, die wohl ganz neu von 2023 sind. Diese kunstvoll angelegten Steinstufen machten den Aufstieg nicht nur einfacher, sondern auch zu einem besonderen Erlebnis.

Die Wanderung selbst hat mir sehr gut gefallen. Die gut gepflegten Wege und die klare Luft machten den Aufstieg zu einer wahren Freude. Schritt für Schritt näherten wir uns dem Gipfel, begleitet von atemberaubenden Ausblicken auf die umliegenden Landschaften, das glitzernde Meer und den beschaulichen Hafen.

Oben angekommen, wurden wir mit mehreren Gipfelbüchern (an verschiedenen Orten) und einem schönen Häuschen zum Aufwärmen belohnt. Es war ein gemütlicher und einladender Ort, perfekt, um eine Pause einzulegen und die ruhige Atmosphäre zu geniessen. Die Gipfelbücher waren gefüllt mit den Namen anderer Wanderinnen.Ich trug natürlich auch unsere Namen in die Bücher ein, als Erinnerung an diesen besonderen Tag und als Teil der Gemeinschaft, die diesen Ort so besonders macht. Es war ein schönes Gefühl, Teil dieser Tradition zu sein und meine Spuren auf dem Storefjell zu hinterlassen.

Der Abstieg verlief ebenso angenehm, und die Sherpa-Treppen führten uns sicher wieder nach unten. Diese Wanderung war definitiv eines der Highlights unserer Zeit in Honningsvåg und hat uns erneut gezeigt, wie viel Schönheit und Abenteuer in der Natur zu finden sind.

Geduld auf Nordisch: Warten, Wandern und Zimtschnecken

Wie es weitergeht? Tja, das bleibt spannend! Die Ersatzteile sind noch nicht in Sicht, also heisst es weiter warten. Aber keine Sorge, wir machen das Beste daraus! So erkunden wir weiter die Wanderwege rund um Honningsvåg. Der Storefjell war erst der Anfang – hier gibt’s noch mehr Pfade, die uns rufen! Und es gibt auch hier feines Zimtgebäck, auch wenn teilweise etwas anders als die geliebten Zimtschnecken.

Also, bleibt dran! Wer weiss, vielleicht entdecken wir noch den nächsten Fotospot oder das geheime Wanderparadies. Und irgendwann geht’s bestimmt weiter zum Nordkap. Bis dahin: Geduld auf nordisch! 🤞✨

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