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Hundeschule ohne Leckerli – bitte kritisch hinterfragen
Das Thema «Hundeschule ohne Leckerli» wirft tatsächlich kritische Fragen auf. Wie wird denn statt dessen belohnt? Klar, es gibt Alternativen zur Futterbelohnung, aber wird das dann auch eingesetzt? Ist die Rede von «bedürfnisgerechter» Belohnung oder eher von «der Hund muss es für mich tun»? Bei letzterem wäre ich sehr vorsichtig!
Ich möchte auch gar nicht absprechen, dass es durchaus positive Aspekte geben kann, die für eine Hundeschule ohne Leckerli sprechen können. Aber dann muss der Rest absolut stimmen! Wir sollten in jedem Fall die Wichtigkeit von Belohnungen und Motivationen in Bezug auf Verhalten anerkennen.
Für viele Menschen ist es schwer vorstellbar, komplett ohne Lohn und Anerkennung zu arbeiten. Wir alle sehnen uns nach Wertschätzung und Bestätigung für unsere Bemühungen. Ähnlich verhält es sich bei Hunden, die durch Leckerli und Belohnungen motiviert werden können, um neues Verhalten zu erlernen und zu festigen.
Es ist wichtig, zu erkennen, dass Belohnungen als ein Mittel dienen, um positive Verhaltensweisen zu fördern (positive Verstärkung, siehe auch Beitrag Lerntheorie und die 4 Quadranten packend erklärt). Eine Hundeschule ohne Leckerli kann zwar auf andere Weise belohnen, jedoch müssen alternative Methoden gefunden werden, um Motivation und Anerkennung zu gewährleisten und erwünschtes Verhalten zu verstärken.
Hundeschule ohne Leckerli – wie wird statt dessen gearbeitet?
In einer Hundeschule ohne Leckerli ist die Gefahr gross, dass auf einen der «weniger schönen» Quadranten der Lerntheorie zurück gegriffen wird, also negative Verstärkung (etwas Unangenehmes geht weg, wie z.B. der Druck auf den Popo bei Sitz) oder negative Strafe (etwas Angenehmes geht weg wie z.B. die Aufmerksamkeit des Menschen). Worst Case sogar positive Strafe (etwas Unangenehmes kommt hinzu, wie z.B. ein Leinenruck). Erfahre hier mehr über die Lerntheorie und die vier Quadranten: Lerntheorie und die 4 Quadranten packend erklärt.
Es ist natürlich auch möglich, auf andere arten der Motivation und Belohnung zurück zu greifen, um das Verhalten des Hundes zu fördern. Anstelle von Futterbelohnungen können Lob, Spielzeuge oder andere positive Verstärker eingesetzt werden, um gewünschtes Verhalten zu festigen. Leckerli sind allerdings eine sehr einfache und praktische Variante, warum also kategorisch darauf verzichten?
Bitte hinterfrage kritisch, ob und wie das Verhalten in einer Hundeschule ohne Leckerli tatsächlich gefördert oder eher mehrheitlich gehemmt wird (beispielsweise über Körperblocks, Leinenrucks, lautes «NEIN» etc.). Im Zweifelsfall frage bei den Trainerinnen nach, wie erwünschtes Verhalten belohnt und wie auf unerwünschtes Verhalten reagiert wird. Falls Antworten kommen wie: Raumdenken, Blocken, Dominanz, Chef sein, Alpha-Wurf oder noch schlimmer Wasserflasche, Wurf-Discs oder Ähnliches, dann suche bitte eine andere Hundeschule!
Versprechen «ohne Konditionierung»
Versprechen wie «ohne Konditionierung» können auftauchen, um eine natürlichere und freiere Form des Trainings zu suggerieren. Es ist jedoch wichtig zu erkennen, dass alle Methoden der Verhaltensverstärkung auf einer Form von Konditionierung basieren, denn Pawlow sitzt immer auf unserer Schulter (siehe auch Konditionierung – kraftvoll und unausweichlich).
Wie möchtest DU mit deinem Hund umgehen?
Diese Frage kannst du dir gerne einmal selbst stellen. Die Lerntheorie zeigt uns, dass verschiedene Ansätze funktionieren können, aber letztendlich liegt es an uns als Hundehalterinnen, verantwortungsbewusst und reflektiert zu handeln, um eine positive, faire und partnerschaftliche Beziehung zu unserem Hund aufzubauen.
Persönliche Meinung
Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, Lina zu belohnen und ihr Anerkennung zu zeigen. Warum auch nicht? Leckerli sind für uns ein beliebter Weg der Belohnung. Ob ich sie verstecke, werfe oder suchen lasse, jedes Mal strahlen Linas Augen vor Freude und Aufregung. Manchmal, wenn wir an einer belebten Strasse sind oder kein Platz zum Spielen ist, gebe ich ihr die Leckerli direkt ins Maul, eine ruhige Variante der Belohnung.
Doch Belohnung bedeutet für uns mehr als nur Leckerli. Es geht darum, auf die Bedürfnisse und Wünsche von Lina einzugehen. Ich finde es so schön zu sehen, wenn Lina merkt, dass sie ernst genommen und verstanden wird. Dass die Kommunikation gegenseitig funktioniert. Dass gegenseitiges Vertrauen vorhanden ist. Dies ist meine Philosophie und meine Lebenseinstellung.
Weitere Informationen
Möchtest du mehr über positives Hundetraining erfahren? Oder benötigst du Beratung über Trainingsmethoden und Trainingsphilosophien? Ich stehe dir gerne zur Verfügung, um mit dir über die Bedeutung von positiver Verstärkung, Vertrauen und Respekt in der Hund-Mensch-Beziehung zu sprechen. Lass uns gemeinsam den Weg zu einer harmonischen und liebevollen Bindung mit deinem Hund erkunden. Kontaktiere mich für weitere Informationen und Beratung!