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Der Hund will nur spielen… oder vielleicht doch nicht?
Achtung ein bisschen Ironie 😉
Ach, die berühmten Worte: «Mein Hund will nur spielen!» Ja klar, das hört man oft von Besitzerinnen, die ihren Vierbeiner nicht im Griff haben. Da rennt der kleine Racker wild umher, bellt wie verrückt und die Besitzerin steht hilflos daneben und murmelt diesen Satz, als wäre es eine Art magische Entschuldigung. Als ob der Hund plötzlich aufhört, wenn man das sagt!
Es ist ja süss, wie die Halterinnen versuchen, das Verhalten ihres Hundes zu rechtfertigen. «Er will nur spielen, er beisst nicht!» Ja, sicher, ich glaube dir sofort. Aber der andere Hund, der panisch davonrennt, sieht das vielleicht etwas anders. Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, ob «Spielen» für beide Seiten wirklich so spassig ist.
Und dann diese Reaktionen, wenn man höflich um etwas Abstand bittet. «Oh Ihr armer Hund, darf der nicht spielen?» oder in meinem Ohren übersetzt «Oh der arme Hund darf ja auch gar nichts!» Und das alles wird anhand dieser eigentlich einfachen Bitte und innerhalb von Sekunden beurteilt.
Ja klar, wahrscheinlich träumt mein Hund nachts von deinem kleinen Wirbelwind. Es ist wirklich ein Mythos, dass alle Hunde automatisch beste Freunde werden, nur weil sie sich riechen können. Zum Thema Abstand empfehle ich dir wärmstens diesen Beitrag: Abstand, Raum und Respekt sind wichtig.
Also, liebe Hundebesitzerinnen, wie wär’s, wenn wir uns alle mal einig sind: Statt «Mein Hund will nur spielen!» könnten wir auch mal «Mein Hund kann auch chillen!» sagen. Denn wollen wir nicht viel eher, dass unser Vierbeiner beim Anblick von anderen Hunden ruhig bleibt und nicht in eine hohe Erregung kommt? Das wäre doch viel sinnvoller!
Wie kann man es denn besser machen?
Ich möchte mit diesem Beitrag keinesfalls sagen, dass man Hunde nie zusammen lassen soll! Aber wenn einer der Hunde oder beide vor Erregung fast platzt, ist es keine gute Voraussetzung für eine angenehme Interaktion. Die Erregung kann hier durchaus «positiv» sein im Sinne von «ich möchte da jetzt unbedingt schnell hin und hallo sagen». Aber wie gesagt, ein hoch erregtes frontales und direktes fast schon «Aufeinanderprallen» ist selten gut und schön für die Hunde. Lies hierzu gerne auch den Beitrag Umstritten – der Hund muss «Hallo» sagen.
Was empfehle ich also im Falle von «Der Hund will nur spielen»?
Ich würde die Hunde – falls nicht schon geschehen – erst einmal anleinen. Dabei ist es von Vorteil, wenn die Leine als etwas Positives angesehen wird – und zwar von Mensch und Hund. Dann in einem angemessenen Abstand stehen bleiben und mit der anderen Halterin Kontakt aufnehmen und etwas plaudern. Hier kommt es darauf an, ob die Hunde ruhig und entspannt warten oder gar etwas am Boden herumschnüffeln und eigenen Dingen nachgehen können (natürlich nicht zum anderen Hund hin!). Falls nicht, sollte man an diesem Punkt noch etwas arbeiten. Man könnte die Hunde auch kurz mit einer Futtersuche am Boden beschäftigen.
Ich empfehle dann, ein paar Schritte an der Leine zusammen in die gleiche Richtung zu gehen. Meistens beruhigt sich das Ganze deutlich nach ein paar Metern. Vielleicht markieren die Hunde auch und können so gegenseitig (mit etwas Abstand nacheinander!) den Geruch voneinander aufnehmen.
Dann kann man, je nach Erregungslage und Stimmung der Hunde, die Leine so langsam ein wenig länger lassen beim Parallellaufen. Ist beiden Hunden wohl, ergibt sich so fast eher zufällig eine ruhige Kontaktaufnahme. Und falls nicht, ist das auch OK! Man muss die Hunde ja nicht zwingen, Kontakt aufzunehmen!
Wenn sich alles beruhigt hat, kann man immer noch entscheiden, ob man die Hunde ableinen möchte. Meiner Erfahrung nach ergibt sich dann aber meist kein Spiel, sondern eher ein «zusammen unterwegs sein» – zumindest bei Lina ist das so. Was ja absolut OK ist!
Eigene Erfahrung zu «Der Hund will nur spielen»
Meiner Erfahrung nach trifft dieser Satz häufig auf Hunde zu, die beim Anblick von anderen Hunden bereits hoch erregt sind – im positiven wie im negativen Sinne. Die Besitzerinnen sagen dann diesen Satz, weil sie ihren Hund nicht zurückrufen können. Vielleicht möchten Sie auch entschuldigen, dass ihr Hund so unbedingt zu allen anderen Hunden hin möchte.
Oder sie möchten beweisen, dass ihr Hund lieb ist und nichts tut. Dabei übersehen die Hundebesitzerinnen leider häufig, dass es dem anderen Hund gegebenenfalls nicht so wohl ist. Selbst wenn man um Abstand bittet, erhält man leider dumme Sprüche. Zumindest geht es mir teilweise so.
Dabei ist es ein Mythos, dass fremde Hunde per se miteinander spielen möchten. Klar, sie nehmen die Gerüche auf (das geht auch ohne Körperkontakt), aber unbeschwertes Spiel findet unter fremden Hunden kaum statt. Die Frage ist dann, was der Hund lernt, wenn er entweder gejagt wird oder einen anderen Hund jagen kann.
Bei Lina habe ich inzwischen erkannt, dass sie lieber ihren Dingen nachgeht 🐀🦌🐁. Und zwar mit und ohne Leine gleichermassen. Zu anderen Hunden hält sie Abstand – wenn es genügend Platz hat und die Hunde nicht auf sie zustürmen. Lina ist durchaus kompetent in «Hundesprache» und sie hat auch keine Angst, sie mag es einfach nicht und hat andere Bedürfnisse.
Im Bild sieht man zwei freilaufende Hunde in Interaktion miteinander. Lina beobachtet das Ganze, ihre Körperachse und -ausrichtung ist eher weg von den Hunden. Sie kommt auch nachher zu mir und würde freiwillig nicht zu den Hunden gehen, obwohl sie könnte und auch dürfte.
Also, in diesem Sinne, seid uns bitte nicht böse, wenn wir um Abstand oder Dich darum bitten, Deinen Hund anzuleinen. Wir können uns gerne etwas Zeit nehmen, um uns abzusprechen und allenfalls ein paar Schritte zusammen zu gehen.
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