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Schon zwei Wochen unterwegs!
Nun sind wir schon zwei Wochen unterwegs! Nach den bisherigen Stationen setzen wir nun mit diversen Fähren über zu neuen Abenteuern. Vorbei an tiefblauen Seen und durch malerische Fjorde, begegnen wir den ersten Trollen des Landes. Diese Etappe verspricht nicht nur landschaftliche Höhepunkte, sondern auch spannende Begegnungen mit nordischen Mythen.
Ausruhen am See
Wir haben nach der Wanderung zum Kjeragbolten einen schönen und ruhigen Campingplatz am Ytra Vinjavatnet (vatnet = das Wasser / der See) gefunden. Wir durften unsere Parzelle selbst aussuchen und haben einen schönen Platz direkt am See gewählt.
Am Nachmittag war ich kurz im See schwimmen – aber keine Sorge, ich bin nicht zu weit rausgeschwommen. Das kalte Wasser könnte mich nämlich überraschen – Kreislaufprobleme und Krämpfe brauche ich im Urlaub nicht und können gefährlich werden!
Wir haben die Nacht alleine unten am See verbracht, während die anderen Camper im Wald oberhalb waren. Beim Zusammenpacken bin ich immer etwas angespannt, bis alles sicher verstaut und entsorgt ist. Aber hey, das ist halt mein ganz persönlicher Ordnungs-Marathon.
Nun sind wir gemütlich Richtung Norden unterwegs. Die erste Inlandsfähre haben wir auch schon hinter uns – das ging ganz einfach und ruckzuck!
Auf der Suche nach einem Pausenplatz bin ich einem zufälligen Schild für Touristenattraktion nachgefahren: Sandbekken. Sandbekken hat sich als eine Art Freilichtmuseum herausgestellt. Dort haben wir Rast auf einem ruhigen Parkplatz mitten im Wald gemacht und ich habe Kaffee gekocht. Nichts geht über frisch gebrühten Kaffee in der Natur. Die Kulturstätte haben wir natürlich auch noch besucht.
Nachdenkliche Momente auf der Fähre
Bin gerade wieder auf einer Fähre und denke ein wenig nach. Das Suchen nach einer Übernachtungsmöglichkeit in Norwegen ist gar nicht so einfach. Man soll ja 150 Meter Abstand zur nächsten Siedlung halten. Manche halten sich vielleicht nicht immer daran oder denken, es sei erlaubt, solange kein Verbotsschild aufgestellt ist. Kein Wunder, dass es an vielen Orten bald zu Einschränkungen kommt!
Oft bleiben dann nur weniger gemütliche Plätze oder offizielle Stellplätze, die bis zu 350 Kronen pro Nacht kosten – und das ohne jeglichen Service. Der letzte Campingplatz hatte denselben Preis, aber für einen Stellplatz ohne Toilette finde ich das schon recht viel. Auch ich bin manchmal etwas unsicher, was erlaubt und verboten ist. Mir geht es dabei nicht ums Geld, aber ich möchte es auch nicht unnötig ausgeben müssen.
Ich müsste wohl tiefer ins Landesinnere fahren, um einsame Plätze zu finden, aber ich will ja Richtung Norden und nicht auf eine Schatzsuche gehen.
Lina hatte heute mehr Stress mit dem Autofahren, warum auch immer. Vielleicht sind es einfach zu viele Eindrücke für Lina, die sie erst einmal verarbeiten muss.
Ich werde für die Nacht wohl einen Stellplatz in der Nähe von Bergen ansteuern. In die Stadt selbst möchte ich nicht unbedingt. Auch wenn sie sicher schön ist, ist es mir zu viel Trubel und Stress. Und Lina alleine lassen und mit dem Fahrrad die Stadt besichtigen? Keine Chance.
Erste Trolle hoch über Bergen
Am Morgen hatte ich mir vorgenommen, den Trollgarten auf dem Fløyen in Bergen zu besichtigen. Das Navi führte mich allerdings auf eine schmale Quartierstrasse, die in einer Sackgasse mit Fahrverbot endete. Also begann die stressige Suche nach einem Parkplatz in den engen Strassen. Zum Glück habe ich einen gefunden, und der Spaziergang hinauf war wirklich schön. Oben angekommen, begrüsste uns eine imposante Trollstatue und eine fantastische Aussicht auf Bergen. Klar, ein Touristen-Hotspot mit entsprechend vielen Besuchern, aber der Ausflug hat sich definitiv gelohnt.
Hinunter hat mich das Navi mitten durch Bergen gelotst, also habe ich die Stadt doch noch ein wenig gesehen 🤣.
Fjorde, Tunnel, Brücken und eine gestresste Lina…
Die Weiterfahrt war herrlich – den Fjorden entlang, durch spektakuläre Tunnel und über beeindruckende Brücken. Die Landschaft war wie aus einem Norwegen-Reiseführer entsprungen. Nur Lina machte mir etwas Sorgen. Sie war sehr gestresst, und ich verstehe nicht ganz, warum. Ist es ein merkwürdiges Geräusch des Autos? Sobald wir stehen, ist sie wie ausgewechselt und bereit für Abenteuer. Aber sobald sie merkt, dass es wieder losgeht, fängt sie an zu zittern. Keine Sekunde Ruhe – das macht das Ganze für mich natürlich auch stressiger.
Entlang der Küstenstrasse E39 war es schwierig, geeignete Pausenplätze zu finden, an denen Lina auch mal ein paar Schritte gehen konnte. Sie ist wählerisch und macht ihr Geschäft nicht direkt beim Parkplatz. Da kann ich eine halbe Stunde im Kreis laufen, und es passiert nichts. Wir sind dann zufällig auf der Landschaftsroute Gaularfjellet gelandet, wo es wieder schöne Rastplätze gab und Pfade, die zu Wasserfällen führten. Dieser Abstecher hat dazu geführt, dass ich eine Karte mit den Touristenstrassen gefunden habe. Nun ist mir auch das Symbol klar, wie man diese Strassen findet. Der Trollstigen gehört auch zu diesen Strassen.
Ruhe, Rätsel und vielleicht ein weiterer Troll?
Aktuell stehe ich auf einem einfachen Campingplatz (gefunden über Park4Night) und habe keine Ahnung, ob das überhaupt legal ist. Wir sind irgendwie alleine hier, aber alles ist in Betrieb – Strom, Warmwasser, WC. Im Internet finde ich keine Adresse, wo ich nachfragen könnte. Es gibt keinerlei Angaben, wie man die Betreiber erreichen könnte, ob es etwas kostet oder wie das hier funktioniert. Die Lage ist allerdings traumhaft und es ist sehr ruhig. Lina ist sofort in den Tiefschlaf gefallen.
Während ich hier sitze und die Ruhe geniesse, frage ich mich, ob wir vielleicht den ersten echten Troll entdeckt haben. Nicht die Statue, sondern den unsichtbaren Troll, der Linas Autofahrstress verursacht. Vielleicht gibt es ja wirklich etwas Magisches an diesen norwegischen Strassen, das selbst die robustesten Abenteuerhunde aus der Fassung bringt. Wer weiss, vielleicht begegnen wir morgen dem nächsten mystischen Wesen – hoffentlich mit etwas weniger Stress und mehr Spass!
Bleibt dran für mehr Abenteuer und kleine Pausen voller Genuss!