Positive Verstärkung als Basis
Im positiven Hundetraining gibt es verschiedene Methoden, die auf positiver Verstärkung basieren. Hier sind einige der gängigsten Methoden als Beispiele. Es gibt viele weitere Möglichkeiten, so dass jedes Mensch-Hund-Team fündig wird und eine passende Variante findet.

Belohnungstraining
Belohnungstraining ist keine eigentliche Trainingsmethode, sondern beschreibt das Lernen über sogenannte positive Verstärkung. Positiv im Sinne, dass etwas Schönes dazu kommt und Verstärkung im Sinne, dass das Verhalten als Konsequenz häufiger gezeigt wird.
Es werden Belohnungen wie Leckerlis, Spielzeug oder Lob verwendet, um gewünschtes Verhalten zu verstärken. Wenn der Hund ein bestimmtes erwünschtes Verhalten zeigt, wird er belohnt, damit es häufiger auftritt und um das Verhalten zu festigen.
Wichtig dabei: Der Hund muss die Konsequenz wirklich als Belohnung empfinden. Also auch in gewissem Masse mit Freude darauf reagieren.

Clicker- oder Markertraining
Beim Clicker- oder Markertraining wird ein Clicker oder Marker1 verwendet, um gewünschtes Verhalten zu markieren und zu verstärken. Der Hund lernt, dass der Klick ein Signal für eine Belohnung ist. Der Clicker ermöglicht eine präzise Markierung des gewünschten Verhaltens. Der Clicker oder Marker überbrückt quasi die Zeit zwischen der Bestätigung des Verhaltens bis zur Belohnung, er kündigt etwas Tolles an. Er baut bildlich gesprochen eine Brücke zwischen dem Verhalten und der Belohnung.
Das punktgenaue Markieren von Verhalten ist insbesondere beim Sozialverhalten oder beim Training am Jagdverhalten ein wichtiger Aspekt. Zumal der Clicker oder Marker auch auf Distanz eingesetzt werden kann. Danach erfolgt die bedürfnisgerechte Belohnung.

Targettraining
Beim Targettraining wird der Hund darauf trainiert, ein bestimmtes Ziel, wie zum Beispiel eine Hand oder ein Objekt, mit seiner Nase oder Pfote zu berühren. Dieses Training kann dazu verwendet werden, den Hund in verschiedene Positionen zu führen oder ihm neue Aufgaben beizubringen.

Freiformtraining
Beim Freiformtraining wird der Hund ermutigt, eigenständig zu denken und Lösungen für Probleme zu finden. Der Hund wird ermutigt, kreativ zu sein und neue Verhaltensweisen auszuprobieren.
Beim «Free Forming» (engl. für Freiformtraining) soll der Hund selbständig auf Lösungen kommen. Es werden bereits kleinste Schritte in die richtige Richtung bestätigt. Man kann hier sehr kreativ sein, was der Hund lernen soll oder beispielsweise auch Objekte mit einbinden.
Hunde die gelernt haben, selbständig zu denken und Lösungen zu finden, können dies auch im Alltag umsetzen. Es ist in vielen Fällen von Vorteil, wenn der Hund eigenständig erwünschtes Verhalten zeigen kann und der Mensch nicht ständig Kommandos erteilen muss.
Diese Methoden basieren alle auf positiver Verstärkung und fördern eine positive Beziehung zwischen Hund und Besitzerin. Es ist wichtig, dass das Training regelmässig und fair durchgeführt wird, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Dabei sind mehrere kürzere Trainingseinheiten besser als zu lange Einheiten.
Es gibt noch weitere Methoden wie z.B. «Einfangen» oder «Locken». Zum Thema «Einfangen» kannst Du gerne diesen Beitrag lesen: Jagd nach gutem Verhalten.
«Das Geheimnis des positiven Hundetrainings liegt darin, den Fokus auf das zu legen, was der Hund richtig macht, anstatt auf das, was er falsch macht.»
Pat Miller

Bedürfnisgerechte Belohnung im Hundetraining
Im positiven Training spielen Belohnungen eine wichtige Rolle. Doch was bedeutet eigentlich «bedürfnisgerecht»?
Bedürfnisgerechte Belohnung bedeutet, dass wir die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben unserer vierbeinigen Freunde berücksichtigen. Jeder Hund ist einzigartig und hat unterschiedliche Motivationen. Ein Leckerli mag für manche Hunde eine tolle Belohnung sein, während andere sich mehr über ein Spielzeug oder ein Lob freuen.
Möglichkeiten dafür sind:
- Futterbelohnungen: Viele Hunde sind motiviert durch Futterbelohnungen. Dabei darf gerne variiert werden, Hauptsache der Hund mag es. Auch darf die Art der Futtergabe gerne wechseln (direkt geben, auf den Boden legen, werfen, fangen, suchen, …). Die Belohnung mit Futter ist meist besonders einfach in den meisten Situationen umsetzbar und bietet sich daher besonders an.
- Spielzeugbelohnungen: Einige Hunde sind besonders motiviert durch Spielzeugbelohnungen. Hierbei können interaktive Spielzeuge, wie zum Beispiel ein Kong oder ein Futterdummy, verwendet werden, um den Hund zu belohnen.
- Soziale Belohnungen: Viele Hunde freuen sich über ein Lob. Ein freundliches Wort kann für manche Hunde genauso motivierend sein wie Futter oder Spielzeug. Auch Interaktionen mit dem Menschen, Zeit mit dem Hund zu verbringen, mit ihm zu spielen kann eine effektiv sein. Meines Erachtens sollte mindestens ein stimmliches Lob immer drin liegen!
- Umweltbelohnungen: Viele Hunde können auch gut über die Umwelt belohnt werden, wie beispielsweise eine spannende Schnüffelstelle zu untersuchen oder die Gegend zu beobachten.
Belohnungssystem
Es ist wichtig, dass wir die Bedürfnisse unserer Fellnasen verstehen und darauf eingehen. Es ist sinnvoll, die Belohnungen im Hundetraining abwechslungsreich zu gestalten. So kann man die Motivation und den Lernerfolg steigern.
Zu diesem Zweck müssen wir allerdings erst die Lieblingsbelohnungen unseres Hundes kennen. Dafür eignet sich beispielsweise, eine Top-10-Liste der Lieblingsverhalten unseres Hundes.
Hierzu kannst du gerne den Beitrag Kennst Du die Lieblingsbelohnung Deines Hundes? lesen.
Alternativverhalten – Eine positive Lösung für unerwünschtes Verhalten
Das Konzept des Alternativverhaltens bietet eine positive und effektive Lösung, um (aus menschlicher Sicht) unerwünschtes Verhalten in eine gewünschte Richtung umzulenken.
Es ist wichtig zu verstehen, dass Hunde nicht einfach aufhören können, unerwünschtes Verhalten zu zeigen, ohne eine Alternative zu haben. Das Alternativverhalten ermöglicht es dem Hund, seine Bedürfnisse auf positive Weise zu erfüllen und gleichzeitig das unerwünschte Verhalten zu vermeiden.
Der erste Schritt im Training besteht darin, das gewünschte Alternativverhalten zu identifizieren. Dies kann ein Verhalten sein, das dem Hund natürlicherweise liegt oder ein Verhalten, das speziell für die Situation trainiert wird, der Hund aber gerne ausführt. Prinzipiell ist jeder Trick möglich, sofern es in die Situation passt (Erregungslage beachten!) und den der Hund ihn mag.
Sobald das Alternativverhalten ausgewählt wurde, wird es systematisch trainiert und verstärkt. Wichtig dabei ist, das Alternativverhalten zuerst ohne Ablenkungen aufzubauen, bis unser Hund es mühelos beherrscht.
Die Alternativverhalten werden immer über positive Verstärkung aufgebaut, damit positive Emotionen damit verbunden werden.
Wichtiger Hinweis
Alle diese Methoden zeigen lediglich einen Ausschnitt aus dem positiven Hundetraining. Es gibt weitere Lernformen und Methoden.
Einige der Methoden werden eher bei der Arbeit an unerwünschtem Verhalten oder in der Verhaltenstherapie eingesetzt, andere eher im Tricktraining oder bei Ängsten.
Dies sind alles nur Beispiele und Denkanstösse und ersetzen nicht ein fundiertes Training, wo der Aufbau, die Trainingsschritte und die Hintergründe erläutert werden.
Weiterführende Informationen und Kampagnen
Möchtest du mehr über meine Werte positiv, fair und partnerschaftlich wissen? Dann schaue gerne vorbei unter Einzigartige Philosophie – meine Werte.
Es gibt diverse Kampagnen, welche das positive Hundetraining unterstützen. Ein paar davon möchte ich an dieser Stelle gerne nennen und empfehlen. Die Aufzählung ist sicher nicht abschliessend und kann gerne ergänzt werden. Schreibe mir gerne unter Kontakt, wenn Du eine gute Empfehlung hast!
- Marker wird ein Wort genannt, das anstelle eines Klicks (Clickers) verwendet wird. Beispiele sind: Tak, Yep, Click, Yes, … Das Wort sollte kurz und prägnant sein. Vorteil: Man braucht kein Equipment dazu. ↩︎