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Der perfekte Hund – Opfer von Druck und Vorurteilen

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Der perfekte Hund - wie ein Roboter?

Der perfekte Hund – was ist das überhaupt?

Ich habe schon ein paar Mal darüber nachgedacht, was andere wohl von mir und meiner Hündin Lina denken. Jetzt bellt sie wieder oder zieht an der Leine. Und das als Hundetrainerin! Ich habe dann den Impuls, Lina zu stoppen. Doch hinter ihrem Verhalten steckt ja ein Bedürfnis oder eine Emotion – das kann manchmal nicht einfach so gestoppt werden. Und hier besteht die Gefahr, etwas grob zu meinem Hund zu sein, was ich eigentlich gar nicht beabsichtige. Inzwischen kenne ich zum Glück andere Wege.

Doch haltet inne und lasst uns darüber nachdenken… Müssen unsere Hunde wirklich perfekt sein? Und was bedeutet überhaupt Perfektion? Ist es, wenn ein Hund niemals bellt? Bedeutet es, dass er wie ein programmierter Roboter funktionieren muss? Doch selbst wenn es den Anschein hat, ist es dann wirklich perfekt? Meine lieben Freunde, die Antwort auf diese Fragen ist nicht immer so einfach.

Vielleicht traut sich der Hund einfach nicht, seine Bedürfnisse zu zeigen. Vielleicht hat er Ängste oder Unsicherheiten, die ihn daran hindern, sich vollständig auszudrücken.

Der perfekte Hund - Angst davor, Bedürfnisse zu zeigen

Aber wisst ihr was? Es ist so viel schöner, wenn ein Hund in der Lage ist, seine Bedürfnisse zu zeigen, und der Mensch sie versteht. Dies schafft eine starke Bindung und ein harmonisches Zusammenleben.

Ich habe selbst zunehmend erkannt, dass es wichtig ist, Lina zuzuhören und zu verstehen, was sie mir mit ihrem Verhalten mitteilen möchte. Anstatt sie direkt zu korrigieren, versuche ich nun, ihre Bedürfnisse zu erkennen und darauf einzugehen. Oftmals steckt hinter ihrem Gebell oder ihrem Ziehen an der Leine Angst, Unsicherheit oder auch Überforderung. Indem ich darauf einfühlsam reagiere und Unterstützung anbiete, kann ich eine für uns beide angenehmere und respektvollere Beziehung aufbauen.

Und da sind wir wieder bei der Frage der Perfektion. Wir sollten vorsichtig sein, welches Urteil wir aus einer kurzen Beobachtung anderer ziehen. Wir sollten uns aufgrund solch einer Momentaufnahme keine endgültige Meinung oder Urteil über eine Situation oder eine Person fällen. Eine Minute kann nicht den gesamten Alltag widerspiegeln. Wir sollten uns Zeit nehmen, um die Vielschichtigkeit einer Situation zu erkennen und eine umfassendere Perspektive einzunehmen. Warum die Person nicht einfach nett fragen, was in ihr vorgeht, warum sie die oder jene Massnahme einsetzt etc.?

Jeder Hund und auch jeder Mensch ist ein individuelles Wesen mit seinen eigenen Bedürfnissen und Emotionen. Indem wir uns von dem Druck lösen, perfekt sein zu müssen, können wir uns besser auf eine einfühlsame und vertrauensvolle Beziehung zu unseren Hunden konzentrieren und offener durch die Welt gehen.

Lasst uns also das Dogma der Perfektion hinter uns lassen und die Schönheit in der Individualität und den Nuancen unserer pelzigen Begleiter erkennen. Lasst uns ihre Bedürfnisse verstehen und ihnen Raum geben, um ihre einzigartige Persönlichkeit zu entfalten. Denn am Ende sind es gerade diese kleinen Unvollkommenheiten, die unsere Beziehungen zu ihnen so kostbar und echt machen.

Der perfekte Hund - Lina wälzt sich im Gras

Und auch ich selbst bin nicht vor Vorurteilen gefeit. Doch ich arbeite daran, sie zu erkennen und zu reflektieren. Früher habe ich schnell geurteilt, aber heute stelle ich mich der Herausforderung, offen für Diversität zu sein. Die Bereitschaft, meine eigenen Voreingenommenheiten zu hinterfragen und mich für unterschiedliche Perspektiven zu öffnen, hilft mir dabei, eine wahrhaftigere Beziehung zu meinem Hund und zur Welt um mich herum aufzubauen. Es gelingt mir (noch) nicht immer, aber immer besser!

Weiterführende Informationen

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