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Einer dieser Tag voller Herausforderungen
Heute war einer dieser Tage, an denen Lina extrem Mühe mit Hundebegegnungen hatte. Wir waren zusammen joggen und bereits auf den ersten gefühlten 500 Metern begegneten uns vier Hunde. Eine Option wäre gewesen, umzudrehen und einen anderen Weg einzuschlagen, aber da bin ich auch ein bisschen dickköpfig. Ich wusste allerdings nach dem ersten Hund auch nicht, dass gleich noch drei weitere folgen würden.
Inzwischen sehe ich ja Lina an, wenn sie angespannt ist. Wir haben einen Geschirrgriff aufgebaut, den ich in solchen Fällen nutze. Ayla bleibt zum Glück ruhig, sie ist eher etwas verunsichert, wenn Lina so richtig loslegt… Was ich natürlich im Normalfall versuche zu vermeiden, aber eben, einer dieser Tage…
Die Körpersprache des entgegenkommenden Teams
Wenn ich sehe, dass die entgegenkommenden Hundehalterinnen ihre Hunde scharf ansprechen, anzischen oder ähnliches tun, damit ihr Hund ruhig bleibt (das deutet auf eine gewisse Erwartungshaltung…), dann weiss ich meist, dass Lina eigentlich schon getriggert ist und bald loslegt.
Leider sehe ich häufig viel Unverständnis, wenn ich Lina einfach halte und ruhig mit ihr spreche. Ich schimpfe nicht, weil es nichts bringt; in diesem Moment hat Lina schon genügend Stress. Aber irgendwie scheinen die Leute zu erwarten, dass ich Lina korrigiere (was auch immer das heissen soll) oder «ruhig stelle». Wenn es noch geht (also Lina noch ein bisschen ansprechbar ist), streue ich sogar Futter und hier hört das Verständnis der anderen komplett auf.
Aufklärung
Futter verstärkt die negative Emotion, die hinter Lina’s Verhalten steckt, nicht! Man kann mit Futter Aggression nicht verstärken.
Was man verstärken kann, ist allerdings ein Verhalten, wie zum Beispiel ein Anstarren (weniger empfehlenswert) oder ein selbständiges Abwenden (super → erwünscht!).
Wenn ich bei Lina in einer Hundebegegnung Futter einsetzte – sofern sie sich noch darauf einlassen kann – dann ist mir das 1000 mal lieber, als dass sie eskaliert und den anderen Hund anbellt. Die Futtersuche erfüllt in diesem Fall also mehrere Zwecke:
Analogie zum Menschen
Wenn du wütend bist und dir bietet jemand Schokoladenpudding an: Wirst du dann noch wütender? Wohl eher nicht, oder? Entweder kannst du den Pudding essen und du beruhigst dich tatsächlich ein wenig. Oder du bist so wütend, dass du ihn gleich wieder ausspuckst.
Aber deine Emotion wurde durch die Schokolade nicht negativer also sie es schon war. Im besten Fall hingegen vielleicht sogar ein klein wenig positiver.
Und genauso kann man es bei unseren Hunden sehen. Futter verstärkt die negative Emotion nicht. Training hingegen setzt natürlich weit vorher an, bevor der Hund in eine solche Emotion kommt.
Interessiert dich das Thema? Dann schau dir doch gerne weitere Beiträge unter der Rubrik Aufklärung an.
Meine Strategien im Umgang mit solchen Stresssituationen
Was tue ich also in einem solchen Fall, um Lina zu helfen und sie nicht noch mehr zu stressen? Aber auch, dass es für das entgegenkommende Mensch-Hund-Team nicht allzu unangenehm ist?
Ich gebe mir grosse Mühe, ruhig zu bleiben und Verständnis zu zeigen. Denn Lina möchte mich nicht ärgern oder ähnliches. In einem solchen Moment reagiert ihr Stresssystem leider so heftig, dass sie sich nicht mehr in einem klar denkenden Bereich befindet. Es ist also wichtig, sich deutlich zu machen, dass sie in dem Moment nicht anders handeln kann.
Allerdings nehme ich Lina mit Hilfe des Geschirrgriffs und des Handtouches (sofern das noch geht) möglichst gut an den Wegrand und halte sie dort einfach nett fest und spreche ruhig mit ihr (kann bei Lina als konditionierte Entspannung wirken). Denn wie gesagt, für den anderen Hund ist das auch nicht schön.
Besser wäre natürlich, ein für beide Hunde stimmiges Tempo für die Annäherung zu finden. Gegebenenfalls könnte man ein wenig hin und her pendeln (Stichwort: Pendeltraining), schnüffeln und abwenden loben. Immer unter Berücksichtigung der Körpersprache, mit denen uns die Hunde zeigen, wo ihre Grenzen sind. Das wäre meine Wunschvorstellung! Denn wenn ich die Körpersprache des anderen Hundes anschaue, geht es auch diesem oft viel zu schnell.
Wenn der andere Hund vorbei ist, versuche ich meist, Lina noch etwas herunterzufahren, bevor wir weitergehen. Siehe zum Thema Erregung und runter fahren auch den Beitrag Erregungswellen fahren bei Spiel und Spass.
Fragen und Missverständnisse
Was ich mich schon mehrfach gefragt habe, ist, warum mich noch nie jemand angesprochen hat, warum ich beispielsweise Lina am Geschirr halte oder was meine Taktik dahinter ist. Mich haben schon Leute verurteilt, den Kopf geschüttelt oder beschimpft, aber es hat noch nie jemand gefragt, was ich da tue. Das finde ich sehr schade.
Es wäre doch viel hilfreicher, wenn wir uns die Zeit nehmen könnten, einander zu verstehen und zu unterstützen. Jeder Hund und jede Halterin hat ihre eigenen Herausforderungen und Strategien. Ein offener Dialog könnte uns allen helfen, besser miteinander umzugehen und das Leben unserer Hunde zu verbessern.
Schlussgedanken
Gemeinsam lernen und wachsen
Lasst uns gemeinsam lernen und wachsen. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen, aber auch neue Möglichkeiten zur Verbesserung und zum Verständnis. Wenn wir offen miteinander sprechen und unsere Erfahrungen teilen, können wir eine bessere Umgebung für unsere Hunde schaffen.
Der Weg nach vorne
Der Weg nach vorne ist nicht immer einfach, aber mit Geduld, Verständnis und Offenheit können wir viel erreichen. Lasst uns daran arbeiten, dass unsere Hunde und wir selbst jeden Tag ein bisschen besser miteinander umgehen.
Dein Weg zum positiven Hundetraining
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Aufgrund aktueller Gegebenheiten werde ich mich in naher Zukunft verstärkt auf Online-Hundetraining konzentrieren. Dies ermöglicht es mir, dir auch weiterhin in der gesamten Schweiz zur Seite zu stehen und dich bei deinem Weg zum positiven Hundetraining zu unterstützen. Der erste Schritt zu einem harmonischeren Miteinander ist nur eine Nachricht entfernt. Ich freue mich darauf, dich und deinen Hund auf diesem Weg zu begleiten.