Inhaltsverzeichnis
Einleitung: Reiseblog und Reflexion
Herzlich willkommen zu meinem neuen Blogbeitrag, in dem ich Reiseberichte mit verschiedenen Themen rund um das Hundetraining kombiniere. In den letzten Tagen haben mich einige Beiträge in den sozialen Medien zur Reflexion angeregt, die ich gerne diskutieren möchte. Zudem teile ich gerne meine eigenen Erfahrungen und Freuden beim Training mit Lina und Ayla. Diese Mischung soll dazu anregen, über unsere persönliche Einstellung und Werte im Hundetraining nachzudenken und einen Dialog darüber zu eröffnen.
Unterwegs und Training mit Lina und Ayla
Gemeinsam unterwegs in Lapplands schöner Natur
Das Training mit Lina und Ayla ist für mich eine aufregende Reise, die nicht nur meine Fähigkeiten als Trainerin herausfordert, sondern auch die Bindung zwischen mir und den Hunden stärkt. Zudem hält es mich zur regelmässigen Reflexion an.
Gleich zu Beginn habe ich einen neuen Marker für Ayla eingeführt, der mir hilft, erwünschtes Verhalten punktgenau einzufangen und besser mit Ayla zu kommunizieren. Zudem habe ich Ayla’s Namen konditioniert, sodass sie ihn positiv assoziiert. Diese Schritte sind für uns wichtig, um eine positive und klar Kommunikation aufzubauen.
Unterwegs halte ich Ausschau nach erwünschtem Verhalten, wie dem spontanen Blickkontakt, den Ayla mittlerweile regelmässig zeigt. Diese kleinen Erfolge sind es, die das Training so bereichernd machen! Sie zeigen mir, dass meine Mühe Früchte trägt und dass Ayla bereit ist, mit mir zu arbeiten. Zu diesem Thema empfehle ich euch gerne den Beitrag Jagd nach gutem Verhalten – toller Weg zu mehr Aufmerksamkeit.
Allerdings erfordert das Training auch meine volle Aufmerksamkeit. Lina hat einen starken Jagdinstinkt, der durchaus eine Herausforderung darstellt. Wenn sie einen «stärkeren» Jagdauslöser (denn Auslöser hat sie eigentlich immer… hier in Schweden sowieso zu genüge 🫎) bemerkt, kann sie Ayla schnell mit ihrer Energie anstecken. In solchen Momenten ist es wichtig, die feinen körpersprachlichen Signale zu lesen und rechtzeitig einzuschreiten. Beispielsweise markere ich dann das stehen bleiben von Ayla, denn das ist allemal besser, als sofort loszuschiessen.
Meine ersten Schritte (neben dem hier Ankommen und Ruhe finden) mit Ayla sind und waren also:
Morgendliches Training mit Lina und Ayla
Morgens ist für mich die beste Zeit, um ein wenig mit meinen Lieblingen zu trainieren. Allerdings birgt das unterwegs sein mit zwei Hunden auch seine eigenen Herausforderungen. So liegt mein Fokus eben nicht mehr nur auf Lina, sondern auch auf Ayla. Mir fällt es aktuell noch etwas schwer, draussen Übungen gut zu gestalten, wie beispielsweise Dummy-Suche, Verlorenen-Suche etc.
Lina habe ich ja jeweils mehr oder weniger ihr Morgenessen verfüttert, aber mit beiden Hunden gelingt mir das nicht so gut. Das Morgenessen deshalb, weil die Hunde sonst zunehmen würden, wenn ich nur Zusatz-Leckerlis verteilen würde 😉. Deshalb nutze ich nach dem Morgenspaziergang gerne die Zeit zu Hause, um ein paar grundlegende Übungen mit beiden Hunden durchzuführen.
Mit Lina habe ich bereits eine solide Grundlage aufgebaut, und das Training mit ihr klappt in der Regel gut. Sie ist motiviert und bereit, Neues zu lernen. Trotzdem achte ich darauf, dass Lina nicht zu kurz kommt, denn ich möchte Eifersüchteleien zwischen den beiden Hunden vermeiden. Es ist mir wichtig, dass sie sich als Bereicherung und nicht als Konkurrenz zueinander sehen. Aber auch hier – regelmässige Reflexion ist angezeigt.
Mit Ayla gestaltet sich das Training jedoch etwas schwieriger. Oft merke ich, dass sie schnell abdriftet und das Interesse verliert. Ich habe den Eindruck, dass sie nicht viel Erfahrung mit strukturiertem Training hat. Gerüchte besagen, dass sie im Zwinger einfach ihr Futter auf den Boden geworfen bekam und selbst sehen musste, wie sie klarkam. Diese Vergangenheit macht es herausfordernd, mit ihr einfache Übungen durchzuführen, ohne dass sie zwischendurch „abhängt“.
Trotz dieser Herausforderungen gebe ich nicht auf! Ich bleibe dran und versuche, das Training so einladend und spannend wie möglich zu gestalten. Vielleicht entdeckt Ayla ja auch bald den Spass am Training! Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass nicht jeder Tag gleich verläuft. Mal läuft es besser, mal weniger gut, und das ist vollkommen in Ordnung. Jeder Fortschritt – egal wie klein – ist ein Schritt in die richtige Richtung. Ich bin fest entschlossen, mit Geduld und Liebe weiterzumachen, denn am Ende zählt die gemeinsame Reise!
Wo sind unsere Schwierigkeiten?
Beim Training mit Lina und Ayla läuft nicht alles perfekt, und das ist vollkommen normal. Auch ich stehe vor Herausforderungen, die mir manchmal Kopfschmerzen bereiten und viel Reflexion brauchen. Eine der grössten Hürden ist es, mit einem Hund alleine zu arbeiten, während der andere warten muss. Lina kann grundsätzlich gut warten, aber wenn es um mich geht oder wenn Ayla Aufmerksamkeit bekommt, fällt es ihr schwer, ruhig zu bleiben. Das ist verständlich, denn schliesslich war sie lange Einzelprinzessin.
Social-Media-Beiträge stimmen mich traurig
In letzter Zeit wird mein Social Media Feed mit Beiträgen geflutet, die Begriffe wie «dem Hund Grenzen setzen», «der Hund testet dich», «grenzenlos» oder «alles weg ignorieren» verwenden (keine Ahnung wieso…). Diese Worte stimmen mich nachdenklich, denn sie vermitteln oft ein verzerrtes Bild von dem, was echtes, positives Hundetraining ausmacht. Meine Reflexion darüber möchte ich gerne hier mit euch teilen.
Im positiven Hundetraining geht es nicht darum, unerwünschtes Verhalten einfach zu ignorieren. Vielmehr liegt der Fokus darauf, die Situationen so zu gestalten, dass unerwünschtes Verhalten erst gar nicht entsteht. Sollte es dennoch vorkommen, gibt es effektive Techniken zur Verhaltensunterbrechung, die man ebenso positiv und fair aufbauen kann. Hierbei ist jedoch eine gewisse Vorarbeit erforderlich, damit die Signale im Ernstfall effektiv eingesetzt werden können. Lies hierzu auch gerne meinen Beitrag Positives Hundetraining – naiv und grenzenlos?.
Die häufig verwendeten Begriffe rund ums «Grenzen setzen» lassen sich aus lerntheoretischer Sicht oft als Formen positiver Strafe oder als Schreckreiz klassifizieren. Es mag ansprechend verpackt und euphemistisch präsentiert werden, doch die grundlegenden Prinzipien der Lerntheorie bleiben unverändert. Jede von uns muss schlussendlich selbst entscheiden, ob wir solche Methoden in unserem Training anwenden möchten oder nicht. Das ist letztlich eine Frage unserer eigenen Werte und Philosophien.
Es ist bedauerlich, dass in den sozialen Medien diese Ansätze so charmant und verlockend dargestellt werden, dass viele nicht mehr erkennen, was wirklich dahintersteckt. Hundetraining sollte mehr sein als nur eine Reihe von Techniken oder Regeln; es sollte eine Reise des gemeinsamen Lernens sein, die auf Verständnis, Vertrauen und Respekt basiert. Lasst uns gemeinsam darüber nachdenken, wie wir diese Philosophie in der Praxis umsetzen können, um sowohl die Bedürfnisse unserer Hunde als auch unsere eigenen zu respektieren und zu fördern.
Ich kann euch nur empfehlen, die alten Mythen abzulegen und in die Reflexion über euer Training zu gehen. Was ist deine Philosophie, was sind deine Werte? Wie möchtest du mit deinem Hund umgehen?
Habt aber auch Spass und Freude am Training und feiert jeden Fortschritt – es lohnt sich!
Möchtest du mehr darüber wissen?
Möchtest du mehr übers positive Hundetraining und seine Vielfalt wissen? Gerne kannst du ein Online-Training bei mir buchen. Derzeit ist leider keine Vor-Ort-Trainingsmöglichkeit verfügbar, aufgrund der aktuellen Situation.